Megan, 27 Jahre

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Schule

Megan, 27 Jahre

Ich war auf verschiedenen Schulen. Für die Frühförderung und Vorschule war ich an einer Blindenschule außerhalb unseres Bezirks. Ich hatte einen Sehgeschädigtenpädagogen sowie Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, Orientierungs- und Mobilitätstraining, Kunsttherapie und Musiktherapie. Danach war ich zwei Jahre lang in einem Förderprogramm für Kommunikation an einer öffentlichen Regelschule außerhalb unseres Bezirks. Als ich mit sechs Jahren einen Durchbruch in meiner sprachlichen Entwicklung hatte, kam ich zurück in die Regelgrundschule unseres Bezirks. Da war ich im Alter für die 2. Klasse, ging aber in den Kindergarten, weil ich im Lehrplan hinter den anderen war. Vom Kindergarten bis zum Ende der 2. Klasse blieb ich mit 1 zu 1-Begleitung im Regelunterricht. Ich war zwar zwei Jahre älter als die anderen Kinder in meiner Klasse, aber das war ok.

In der 3. Klasse kam ich in eine kleinere, separate Klasse in unserem Bezirk für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) (obwohl ich selbst es nicht hatte). Für bestimmte Dinge wie Hausaufgabenbetreuung, Kunst, Musik und Sport war ich mit den Regelschülern zusammen. Meine 1 zu 1-Assistenz hatte ich nach wie vor. Das betreffende Jahr war kein besonders gutes für mich. Ich verließ meinen Bezirk erneut und besuchte in den nächsten sechs Jahren eine ganze Reihe weiterer spezieller Kurse für Kinder, die verhaltensbedingt Förderung benötigten.

Als ich bereit für die High-School war, war es eine Herausforderung, einen Platz für mich zu finden. Daraufhin besuchte ich das Taubblindenprogramm der Perkins School for the Blind und wohnte bis zum Alter von 21 Jahren auch dort. Während der gesamten Zeit an all meinen Schulen hatte ich Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie, einen Sehgeschädigtenpädagogen und einen Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogen, einen Lehrer für Orientierungs- und Mobilitätstraining und einen Schulpsychologen. Es war oft schwierig für mich, wenn es draußen laut oder andere Ablenkungen vorhanden waren und es mir nicht gelang, dem Unterricht zu folgen, obwohl ich ganz vorne in der Mitte saß. Hintergrundgeräusche waren immer ein Problem, ebenso wie Gruppendiskussionen, weil ich nicht gut hören konnte. Manchmal hielten mich auch meine Zwänge vom Lernen ab und ich verlor die Geduld.

Im Alter von 21 Jahren ging ich von der Schule ab. Ich hatte auf einen High-School-Abschluss gehofft; das hat aber nicht geklappt, stattdessen bekam ich ein Zeugnis, dass sich auf meinen Förder- und Entwicklungsplan (IEP) Individualized Education Plan) bezieht.

Bevor ich die Schule abschloss, habe ich mit einem Team für den Übergang an Plänen für meine persönliche Zukunft gearbeitet. Ich hatte vor, nach Hause zurückzukehren und bei meiner Familie zu wohnen, eine Teilzeitstelle zu finden und hoffentlich meine Ausbildung im Rahmen eines speziellen College-Programms fortzusetzen.

Arbeit

Während meiner Zeit an der Perkins School for the Blind nahm ich ab dem Alter von
15 Jahren am Berufsbildungsprogramm teil und hatte verschiedene Jobs mit der Unterstützung eines Job-Coaches. Ich arbeitete in der Braille- und Hörbuchbibliothek als Aufsicht und habe viel Erfahrung in Bereichen, die durch Assistenten unterstützt werden, sammeln können. Ich war als Flechterin in der Perkins Flechtwerkstatt, als Treibhausmitarbeiterin im Perkins Treibhaus, als Verkaufsmitarbeiterin im Perkins Studentenladen, als Büroassistentin bei NAPVI (Nationaler Verband von Eltern mit sehgeschädigten Kindern), als Büroassistentin bei Perkins International und hatte dann einen Job außerhalb der Schule in einem großen Supermarkt.

Als ich die Schule verließ, hatte ich dank bundesstaatlicher Hilfe der „New York State Commission for the Blind“ eine befristete Stelle als Rezeptionistin in einer Fußpflegepraxis gefunden. Als die staatliche Förderung gesichert war und ich eine 1 zu 1-Assistenz vor Ort einstellen konnte, konnte ich ein Jahr lang ein besonderes College-Programm besuchen. Derzeit bin ich noch einen Tag pro Woche mit einem College-Mentor in diesem Programm.

Ich habe zwei feste Freiwilligenjobs. Ich arbeite bei Afya, einer gemeinnützigen Organisation, die medizinische Hilfsgüter an bedürftige Orte transportiert (3-mal pro Woche für je zwei Stunden), und bei einer religiösen Organisation, die ich bei Mailings- und Schulprojekten unterstütze. Seit kurzem habe ich eine inklusive Teilzeitstelle mit Assistenz an unserer örtlichen Synagoge, wo ich Büroarbeiten im Hauptbüro erledige und dafür bezahlt werde. Ich bin Mitglied im Jüdischen Gemeindezentrum (JCC), mache Sport und gehe schwimmen. Ich habe jede Woche Schlagzeugunterricht in einem Musikgeschäft und bin an drei verschiedenen Freizeitprogrammen angemeldet. Im Rahmen dieser Programme mache ich jede Woche einen Zumbakurs, nehme an Schwimmwettkämpfen und 2-mal im Jahr an Special Olympics-Veranstaltungen teil und besuche einen Musikkurs. Ich gehe zu monatlichen Tanzveranstaltungen und spiele im Winter Basketball. Wenn ich nicht beschäftigt bin, treffe ich mich mit Freunden. Ich habe nach wie vor Arzttermine und jede Woche Stunden in Logopädie und Verhaltenstherapie.

Ich bin froh, sagen zu können, dass ich derzeit eine bezahlte Teilzeitstelle an meiner örtlichen Synagoge habe. Das Umfeld und die Leute dort sind mir vertraut, und die Leute kennen mich auch. Ich betrachte das als meinen „Traumjob“. Ich arbeite im Rahmen der Inklusion mit einer Fachberaterin für Arbeit zusammen, aber mit der Zeit wird sie sich zurückziehen und meine 1 zu 1-Assistenz wird mich dann weiter unterstützen. Ich arbeite zwei Tage pro Woche, zwei Stunden am Stück und hoffe, dass ich die Stunden mit der Zeit erhöhen kann. Ich helfe bei Bürotätigkeiten und beim Hochladen von Noten in elektronischem Dateiformat für den Kantor. Wir hatten mit dem Integrationsfachdienst zusammengearbeitet und in wöchentlichen Treffen hatten die Fachberaterin und ich meine Interessen besprochen, meinen Lebenslauf aktualisiert und ein Anschreiben verfasst. Dann begannen wir mit der Suche nach einem Arbeitsplatz und fanden eine Stelle.

Wohnsituation

Ich wohne zu Hause bei meinen Eltern. Wir haben uns noch nicht nach einer Wohnmöglichkeit für mich außerhalb meiner Familie umgesehen. Ich hätte gerne ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung, vielleicht mit einem Mitbewohner und Assistenz rund um die Uhr. Ich möchte gerne in der Nähe meiner Familie leben.

Selbstständigkeit

Megan spielt mit Begleitung Schlagzeug

Zu Hause bin ich selbstständig, aber ich brauche Unterstützung, wenn ich etwas schneiden möchte und wenn ich den Herd und das Kochfeld benutze. Ich kann mein Bett selbst machen, aussuchen, was ich anziehen möchte, die Aktivitäten des täglichen Lebens allein verrichten, mit etwas Unterstützung Wäsche waschen, beim Tischdecken helfen, spülen und Essen zubereiten. Viele dieser lebenspraktischen Fertigkeiten habe ich in meiner Zeit bei Perkins erworben. Weitere Erfahrungen im Haushalt habe ich im Rahmen einer Fördermaßnahme des Helen Keller National Centers gemacht. Ich gehe nicht allein auf Reisen, aber ich kann einkaufen und meine Waren bezahlen und habe einen sehr guten Orientierungssinn. Meine Eltern vereinbaren nach wie vor meine Arzttermine und bringen mich dorthin, aber vor Ort bemühe ich mich, die Fragen der Ärzte selbst zu beantworten. Meine Eltern bestellen meine Medikamente, aber häufig hole ich sie selbst in der Apotheke ab und bezahle sie dort.

Wenn ich draußen unterwegs bin, nutze ich einen Blindenstock, damit die Leute mitbekommen, dass ich eine Sehbehinderung habe. Ich habe ein Hörgerät und ein Baha-Softband, mit denen ich besser höre. Ich nutze ein großes iPhone und ein großes iPad, um über die sozialen Medien Kontakt zu anderen zu haben. Ich wünschte, ich könnte mithilfe der öffentlichen Verkehrsmittel Reisen unternehmen.

Sonstige Fragen

Mit manchen meiner Freunde unterhalte ich mich per Telefon, ich nutze Facebook, um bei den sozialen Medien auf dem Laufenden zu bleiben und manchmal treffe ich mich mit Freunden, bei mir zu Hause oder bei Veranstaltungen oder im Restaurant. Ich kommuniziere lieber über SMS (Kurzmitteilung) oder Messenger, weil ich am Telefon nicht immer gut höre. Bei Facebook poste ich nur selten, weil, wenn ich etwas mal nicht verstehe, regt mich das zu schnell auf. Treffen mit Freunden arrangiert in der Regel meine Mutter, nachdem sie mich gefragt hat. Dank der Hilfe meiner Eltern, meiner Assistenz und manchmal auch der Unterstützung meiner Großeltern bin ich in mein Umfeld eingebunden.

Meine Woche ist üblicherweise gut durchgetaktet. Für jeden Tag habe ich regelmäßige Pläne. Meine Assistenzkraft arbeitet montags bis freitags von 9:00 bis 17:00 Uhr mit mir. Abends fahren mich meine Eltern.

Montags gehe ich zu meiner bezahlten Arbeit, gehe zum Mittagessen nach Hause, ruhe mich etwas aus, gehe spazieren und dann zu meinem Freiwilligenjob. Nach dem Abendessen gehe ich in meinen Zumbakurs.

Dienstags gehe ich entweder zum Sport ins Fitnessstudio oder ich gehe zu meinem Freiwilligenjob, falls es dort etwas für mich zu tun gibt. Ich komme nach Hause, esse zu Mittag und treffe mich dann für vier Stunden mit meinem College-Mentor in der Bücherei. Ich esse früh zu Abend und gehe dann in den Schwimmverein.

Mittwochs arbeite ich, komme nach Hause und esse zu Mittag. Dann habe ich frei, sodass ich gegebenenfalls ins Fitnessstudio oder zu meinem Freiwilligenjob gehen kann. Nachmittags habe ich meinen Verhaltenstherapeuten und dann gehe ich zum Schlagzeugunterricht. Abends ist meinen Musikkurs.

Am Donnerstag habe ich morgens Wassergymnastik, gehe zum Mittagessen nach Hause und habe nachmittags meinen Freiwilligenjob. Für den Abend ist nichts geplant, ich gestalte gerne Scrapbooks oder sehe mir Bilder an. Freitags habe ich Logopädie, dann meinen Freiwilligenjob, Mittagessen und nachmittags habe ich frei und kann mich mit Freunden treffen, Sport machen, einkaufen gehen oder Spiele spielen.

Den Samstag verbringe ich mit meiner Mutter, wir machen Wassergymnastik, gehen in ein veganes Restaurant (ich reagiere allergisch auf Eier) und besorgen dann in einem Café vegane Backwaren.

Megan im Freizeitpark

Sonntags arbeitet mein Vater nicht und ist zu Hause und wir versuchen, Zeit als Familie zu verbringen und meine Großeltern zu besuchen. Mit meiner Großmutter telefoniere ich viermal pro Woche. Ich versuche, nur dann Schlagzeug zu üben, wenn die Hunde nicht zu Hause sind – sie mögen den Krach nicht. Am liebsten mag ich das Schwimmen und das College-Programm. Ich empfinde die Jobs, die ich seit dem Ende der Schule hatte, als sehr bereichernd. Nach dem Ende der High-School war es für ein paar Jahre sehr schwierig, da ich noch nicht in den „Erwachsenenmaßnahmen“ war und viel Zeit zu Hause ohne feste Pläne verbrachte. Jetzt, wo ich es bin und mich in „Selbstbestimmung“ übe, bin ich zufrieden mit all meinen Aktivitäten.

Träume für die Zukunft

Ich möchte eines Tages allein leben und selbstständiger reisen. Ich denke, das Planen von Veranstaltungen würde mir sehr liegen und ich hoffe, eines Tages eine Stelle zu finden, für die ich die entsprechenden Kenntnisse nutzen kann. Ich möchte gerne mit Familie und Freunden in meine Lieblingsrestaurants gehen, Gottesdienste und Veranstaltungen meiner Synagoge besuchen, weiterhin auf Skifreizeiten gehen und Reisen nach Disney World und an den Strand machen.

Und natürlich auf sämtliche CHARGE-Konferenzen gehen.

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